Mit 56 Jahren bricht Markus Lanz sein Schweigen und gibt zu, was wir schon immer vermutet haben.
Mit 56 Jahren bricht Markus Lanz sein Schweigen – und bestätigt, was viele immer vermutet haben
Der beliebte TV-Moderator Markus Lanz, bekannt aus seiner gleichnamigen Talkshow im ZDF, hat mit 56 Jahren eine sehr persönliche Seite von sich offenbart. In einem bewegenden Interview spricht der gebürtige Südtiroler zum ersten Mal offen über prägende Kindheitserlebnisse, familiäre Schicksalsschläge und seine innere Zerrissenheit – und bestätigt dabei vieles, was Fans und Wegbegleiter schon lange geahnt hatten: Hinter der disziplinierten und kontrollierten Fassade steckt ein Mann mit tiefen emotionalen Narben.
Eine Kindheit zwischen Idylle und Schmerz
Markus Lanz wurde in Bruneck als Sohn von Josef und Anna Lanz geboren. Aufgewachsen ist er mit einem Bruder und einer Schwester im kleinen Dorf Geiselsberg, einem Ortsteil der Gemeinde Olang in Südtirol. Was nach einer heilen Welt klingt, wurde schon früh durch einen schweren Schicksalsschlag überschattet: Mit nur 14 Jahren verlor Lanz seinen Vater, der mit 52 Jahren an Leukämie starb. Dieses traumatische Erlebnis prägte ihn nachhaltig.
„Der Tod meines Vaters hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Es war das erste Mal, dass ich wirklich Angst gespürt habe – eine Angst, die mich bis heute begleitet“, so Lanz in dem Interview.
Jugendjahre zwischen Kloster, Klassenzimmer und Musik
Nach dem frühen Tod des Vaters besuchte Lanz das Schülerheim des Klosters Neustift, wo er von 1983 bis 1984 das Klassische Gymnasium am Vinzentinum in Brixen absolvierte. Rückblickend beschreibt er diese Zeit als prägend, aber auch als schwierig. Das Leben im Internat habe ihn einerseits geformt, andererseits mit einem ständigen Gefühl von Einsamkeit zurückgelassen.
Trost und Ausdruck fand der junge Markus in der Musik. Gemeinsam mit seinem Bruder Gotthard gründete er das Duo The W5 und spielte dort Keyboard und Klavier. „Die Musik war mein Fluchtweg – ein Ventil für all das, was ich nicht sagen konnte“, so Lanz.
Pflichtbewusstsein und Disziplin – der Weg zum Erfolg
Nach dem Abitur („Matura“) im Jahr 1988 leistete Lanz seinen Wehrdienst beim italienischen Heer und wurde dort zum Funker bei den Alpini ausgebildet. Auch diese Zeit habe ihn diszipliniert und seine Haltung gegenüber Verantwortung und Pflichtgefühl gestärkt. Eigenschaften, die ihn später auch als Journalist und Moderator auszeichnen sollten.
Doch der äußere Erfolg täuschte lange über das innere Ringen hinweg: „Ich habe jahrelang geschwiegen, vieles verdrängt. Aber irgendwann merkt man, dass man sich selbst nicht ewig davonlaufen kann.“
Ein spätes, ehrliches Eingeständnis
Dass Lanz jetzt, mit 56 Jahren, über seine Ängste, seine Wunden und seinen persönlichen Weg spricht, berührt viele seiner Fans. Er zeigt, dass Stärke nicht nur darin liegt, alles im Griff zu haben – sondern auch darin, sich mit seinen Verletzungen auseinanderzusetzen.
Sein öffentliches Geständnis ist mehr als eine persönliche Offenbarung – es ist ein Zeichen von Menschlichkeit in einer Welt, in der Prominente oft perfekt erscheinen müssen. Markus Lanz hat den Mut gefunden, seine Geschichte zu erzählen – und damit vielleicht auch anderen Mut gemacht, ihren eigenen Schmerz zuzulassen.
„Man wächst an dem, was weh tut.“ – Markus Lanz beweist: Es ist nie zu spät, ehrlich zu sich selbst zu sein.